Energieeffizienz im Unternehmen – Tipps für einen bewussten Umgang mit Strom und Co.

Januar 18, 2022

Strommasten bei Sonnenuntergang

Der Kühlschrank ist prall gefüllt und läuft auf Hochtouren, die Kaffeemaschine schlummert im Stand-by-Modus und das Wasser fließt literweise in den Abfluss. In deinem Gastronomiebetrieb drehen die Energiezähler eine Runde nach der anderen und der enorme Verbrauch belastet nicht nur unsere Umwelt, sondern auch deinen Geldbeutel. Doch das muss nicht sein, denn bereits durch einfache Maßnahmen liegt das Einsparpotenzial laut dena in Unternehmen bei etwa 30 Prozent.

Wir haben uns mit Christoph Buhl über das Thema Energieeffizienz und deren Bedeutung für Unternehmen unterhalten. Als Geschäftsführer von buhl paperform und Mitgründer von sunny tableware steht er selbst täglich vor der Herausforderung, Energie einzusparen. Erfahre in diesem Beitrag, welche Maßnahmen ihm dabei halfen und was er anderen Unternehmern empfiehlt. 

Energiesparen im Unternehmen – muss oder kann?

Wir alle kennen das: der Blick auf die Jahresendabrechnung treibt uns kurzfristig die Schweißperlen auf die Stirn. Auch wenn der Stromverbrauch von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich ist, so steht doch selten ein geringer Verbrauchswert am Ende der Rechnung.

Laut co2online liegt allein in der Gastronomie und im Hotelgewerbe der jährliche Gesamtenergieverbrauch bei etwa 45 Terawattstunden. Und dies ist nur eine der unzähligen Branchen, die Strom konsumieren und somit zum Ausstoß von CO₂ beitragen

Deshalb sollten Unternehmen Energie sparen

Die zunehmende Belastung unserer Umwelt und der damit einhergehende Klimawandel regt immer mehr Betriebe dazu an, bewusster mit unseren endlichen Ressourcen umzugehen. Doch warum ist dies wichtig? Wir haben Christoph Buhl gefragt.

  • Klar ist: Energiesparen lohnt sich finanziell, denn die steigenden Strom- und Gaspreise schlagen bei deinen Fixkosten ordentlich zu Buche. Dabei ist die zusätzliche CO₂-Abgabe, die seit Januar 2021 für Wärme und Verkehr berechnet wird, nicht zu vernachlässigen.
  • Überdies rückt das Thema Nachhaltigkeit zunehmend in den Vordergrund und so setzen glücklicherweise immer mehr Unternehmen auf Energie aus alternativen, umweltfreundlichen Quellen, beispielsweise Solarstrom. Doch selbst wenn du deinen Kühlschrank mit Solarenergie betreibst, ist es ratsam gut damit zu haushalten, denn selbst Solarstrom ist nicht 100-prozentig klimaneutral, da für die Herstellung von Solarzellen nach wie vor Silicium verbraucht wird, das in natürlicher Form in Quarzsand vorkommt.
  • Zu guter Letzt weist das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in einer Publikation aus dem Jahr 2021 auf einen weiteren großen Vorteil hin: die stärkere Kundenbindung. Wenn du in deinem Gastronomiebetrieb nachhaltig mit Energie umgehst und auf Energieeffizienz setzt, nehmen das auch deine Gäste positiv wahr und kommen gerne wieder zu dir.

Maßnahmen zur Energieeinsparung im Betrieb

Setzling wächst aus Glas voll mit Kleingeld

Energieeffizienz spart Geld und ist gut für die Umwelt. 

Aber was kannst du als Unternehmer tun, um gemeinsam mit deinen Mitarbeitern Energie zu sparen? Keine Sorge, du musst kein Windrad errichten, sondern bereits kleine, alltagstaugliche Ansätze wie die folgenden Beispiele bringen Erfolge.

    1. Licht aus: Sicherlich hast du das schon häufig erlebt: Die Toilette wird benutzt und nach dem Händewaschen bleibt das Licht an, bis der nächste kommt. Oder nach Feierabend wird in der Hektik vergessen, die Beleuchtung in der Küche auszuschalten. Gerade in großen Betrieben kommen so schnell einige Kilowattstunden zusammen. Um dies zu vermeiden, können im gesamten Gebäude Bewegungsmelder installiert werden, so der Geschäftsführer von buhl paperform. 
    2. Ausgewechselt: Darüber hinaus empfiehlt Christoph Buhl, einmal genau zu schauen, wo du möglicherweise auf sparsamere Leuchtmittel wie LED oder moderne Geräte mit einer besseren Energieeffizienzklasse umsteigen kannst. Der gut erhaltene Kühlschrank oder die nostalgische Lampe im Eingangsbereich erweisen sich nicht selten als kleine Energiefresser.
    3. Gas statt Strom: Viele Köche schwören auf das Kocherlebnis mit Gas und tatsächlich ist dies auch aus energetischer Sicht eine gute Wahl, denn während ein elektrischer Herd eine Weile braucht, um aufzuheizen, ist ein Gasherd sofort voll einsatzbereit.
    4. Wärme für kalte Tage: Du möchtest auch an kalten Tagen bei deinen Gästen für warme Füße sorgen? Kein Problem: Kuschelige Fleecedecken sind nicht nur dekorativ, sondern halten auch schön warm. So kannst du getrost auf die umweltschädlichen Heizpilze im Außenbereich verzichten.
    5. Clever Heizen: Natürlich möchten sich weder deine Mitarbeiter noch deine Gäste im Innenbereich dauerhaft mit Wolldecken aufwärmen. Daher ist eine zuverlässige Heizung unerlässlich. Aber wie vermeidest du das kostenintensive Dauerheizen? Hier empfiehlt Christoph Buhl auf intelligente Technologien umzusteigen, die es beispielsweise erlauben, die Heizung per App zu steuern. So kannst du die Kosten durch Anpassen der Heizintervalle senken. Du hast vergessen, die Heizung auszuschalten? Kein Problem, denn viele Systeme erlauben es dir, die Heizung bequem per Smartphone auszuschalten.
    6. Die größten Einsparpotenziale sieht unser Experte von buhl paperform jedoch in der Produktion. Deswegen rät er, zu schauen, wo im gesamten Prozess Energie entsteht und wo sie verloren geht. Wenn man dies konsequent umsetzt, ist Energiemanagement gar nicht so kompliziert. 

Christoph Buhl erklärt darüber hinaus: „Es ist wichtig, dass niemand über die Maßnahmen nachdenken muss, nur so kann die Einsparung über einen längeren Zeitraum zum Erfolg führen, denn es ist menschlich mal etwas zu vergessen und diese Eigenschaft sollte mit eingeplant werden.“

Ein Weg zu mehr Energieeffizienz

Diese Maßnahmen sind nur eine Auswahl der Möglichkeiten, die du hast, um in deinem Betrieb nachhaltig Energie zu sparen. Sie lassen sich bereits mit wenig Aufwand umsetzen und führen schnell zu deutlichen Einsparungen. Allerdings gibt es auch größere energetische Veränderungen wie eine umfassende Objektsanierung oder die Umstellung von Kühl- und Lüftungsanlagen. Diese erfordern einerseits etwas Vorlauf und sind zum anderen für dich als Unternehmer zu Beginn mit hohen Kosten verbunden. Nach einer Weile amortisieren sich diese aber und sparen bares Geld.

Energieeffizienz – Fördermöglichkeiten für Unternehmen

Diese sind für dich vielleicht zunächst abschreckend, aber gerade im Bereich Nachhaltigkeit oder Energieeffizienz gibt es für Betriebe interessante Fördermöglichkeiten. So bietet die KfW Unterstützung von der Beratung und Identifikation von Einsparpotenzialen, aber auch finanzielle Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite bei der konkreten Umsetzung energetischer Maßnahmen.

Kleiner Tipp: Wenn du dich im Förderdschungel noch etwas verloren fühlst, hilft dir unter anderem der Förderfinder des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz

Energiesparen – jeder Schritt zahlt sich aus

Kraftwerksschablonen über Lichtschalter

Mit Bewegungsmeldern oder Apps, lässt sich Energie leichter einsparen.

Vielleicht bist du jetzt auch schon einmal prüfend durch deinen Gastronomiebetrieb gelaufen und hast den ein oder anderen Stromfresser enttarnt. Natürlich kannst du nicht alles von heute auf morgen umstellen, aber wenn du mit kleinen Maßnahmen wie einem neuen Kühlschrank oder den Umstieg auf LED-Lampen beginnst, lohnt sich dies bereits für deinen Geldbeutel und die Umwelt. 

 

Julia Baransky Content Managerin

Über die Redaktion
Julia Baransky ist Content-Managerin bei inara schreibt. Technisches Know-how und strukturierte Lösungen sind Julias Stärken. Durch ihr analytisches Denkvermögen versteht sie Zusammenhänge wie keine andere. Mit ihren sorgfältig recherchierten Texten, nimmt sie dich mit auf die Reise in ferne Welten.


Titelbild von Matthew Henry. Weitere Bilder von Visual Stories || Micheile & Jasmin Sessler



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